5 Schritte zu einer Impact freundlichen Startup-Beratung
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15. November 2022
Faire Lieferketten: Erste Orientierung für Start-ups
Konsequent faire Lieferketten einhalten, jeden Schritt lückenlos verfolgen und sichtbar machen – das schaffen derzeit nur wenige Unternehmen. Impact-orientierte Start-ups fragen sich, wie sie es besser machen können. Oder ist Fairness aussichtslos?
Text: Britta Steube
Recherche: Inés Alberico
Lisa Jaspers und Naomi Ryland haben ein Buch geschrieben, in dem es um die Frage geht: Wie können Start-ups die Welt der Arbeit neu denken? Unter anderem heißt es darin: "All economic activity should serve the common good", ein Zitat aus der Deutschen Verfassung. Der Gedanke scheint im Wachstumsnarrativ untergegangen zu sein .
Das Buch der beiden Gründerinnen heißt Starting a Revolution und es lohnt sich, auch in der Wertschöpfung von Unternehmen innovative Ideen zuzulassen – denn letztlich profitieren davon alle. Bereits in der Pandemie haben wir gesehen, dass viele Unternehmen aufgrund von Lieferschwierigkeiten ihre globalen Handelswege überdenken und Produktionen zurück ins eigene Land holen. Das führte zu mehr Transparenz und die lokalen Arbeitsrechte konnten eingehalten werden.
Die Antwort lautet also: Nein, faire Lieferketten sind nicht aussichtslos – aber global ist es kompliziert.
Inzwischen gibt es jedoch durch kooperative Ideen und Tracking-Technologien vielfältige Tools, die beim Aufbau einer fairen Lieferkette helfen. Einige davon möchten wir hier vorstellen.
Faire und langfristige Beziehungen bauen
Wer sich auf den Weg begibt, soziale Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen zu verankern, startet damit häufig in der eigenen Belegschaft. Vieldiskutiert sind derzeit Themen wie "Mental Health" und die Etablierung einer "Fehlerkultur".
Das Potenzial ist damit aber natürlich noch längst nicht ausgeschöpft. Fairness und Rechtewahrung betreffen alle Beziehungen eines Unternehmens, also auch die zu Partner:innen und Lieferant:innen. Und damit sind wir schon im Dilemma.
Das Dilemma der fairen Lieferketten
Lieferketten können höchst komplex sein. Sie bestehen aus Zulieferfirmen, Verarbeitungsunternehmen, Manufakturen, Distributor:innen und Händler:innen. Häufig sind sie auf der gesamten Welt verstreut, oft in undurchsichtigen Strukturen.
Allein die Herstellung eines einfachen Herren-Oberhemdes durchläuft 140 Schritte in der Lieferkette, stellt der Gesamtverband textil+mode fest.
Die Schwierigkeit einer lückenlosen Nachverfolgbarkeit zeigt sich besonders auch im Bereich Elektronik, bei dem die Komponenten von der Mine bis zur Fabrik durch viele Hände, Länder und Prozesse wandern. Selbst Fairness-optimierte Unternehmen wie Fairphone geben zu, nicht alle ihrer Lieferant:innen zu kennen. Auch das Modelabel Asket, das seit 2018 volle Transparenz als Ziel verfolgt, erreichte im Jahr 2021 insgesamt lediglich 96% Nachverfolgbarkeit (Kalkulation: 08-08-2022) – wobei dieser Wert je nach Produkt zwischen 50% und 100% schwankt.
Wenn wir jedoch nicht wissen, woher unsere Komponenten stammen, können wir keine Menschenrechte sicherstellen. Das aber wird auch für Kund:innen immer wichtiger.
Kund:innen erwarten Verantwortung von Unternehmen
Studien zeigen, dass 73 % der Menschen von Marken erwarten, zum Wohle der Gesellschaft und des Planeten zu handeln. Ganze 7 von 10 Deutschen (71 %) geben an, fair gehandelte Produkte zu kaufen – davon knapp jede fünfte Person (18,5 %) regelmäßig, also mindestens einmal im Monat. Diese Zahl ist im Laufe der Jahre stetig angestiegen.
Mit Abstand an der Spitze der wichtigsten Gründe steht für Kund:innen der Verzicht auf Kinderarbeit. Spätestens seit dem Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 ist jedoch einer breiten Öffentlichkeit klar, dass in Lieferketten noch viel mehr schiefläuft. Die Wahrung von Arbeitsschutzpflichten, die Auszahlung eines angemessenen Lohns, Verhinderung von Sklaverei und Zwangsarbeit, Zugang zu Nahrung und Wasser, die Verhinderung unrechtmäßiger Aneignung von Land und Lebensgrundlagen zählen ebenfalls zu den unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Es ist gut, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken.
Denn diese Rechte stehen uns allen zu. Dennoch entpuppen sie sich in vielen Businessplänen als "Bürde". Vielleicht denken einige jetzt: Na klar, wie soll man das denn auch alles überprüfen?
Das mag vielleicht derzeit eine Herausforderung sein, gleichwohl ist es das einzig Richtige, sich damit eingehender zu beschäftigen – und nicht, vor dem ersten Versuch bereits aufzugeben.
Darum ist das Lieferkettengesetz ein wichtiger Schritt. Die eben beschriebenen Rechte sind unter anderem Teil des neuen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (kurz: LkSG), das 2021 verabschiedet wurde.
Sind Start-ups vom neuen Lieferkettengesetz betroffen?
Kurz gesagt: Ethisch natürlich. Faktisch: Nein. Ab 2023 gilt das Gesetz zunächst für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten in Deutschland, ab 2024 für Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten.
Die Sorgfaltspflichten gelten für den eigenen Geschäftsbereich eines Unternehmens, für die Handlungen eines Vertragspartners und für die Handlungen anderer (indirekter) Lieferanten. Das bedeutet, dass die Verantwortung eines Unternehmens nicht mehr am eigenen Werkstor endet, sondern entlang der gesamten Lieferkette gilt. Die Initiative Lieferkettengesetzt kritisiert jedoch, dass Wirtschaftslobbyisten mit ihrem Widerstand für Schwächen und Lücken in der Gesetzeslage gesorgt hätten.
Was bedeutet das für Start-ups? Kleinere Unternehmen sind zwar (noch) nicht direkt betroffen, spüren aber den Druck bereits von außen. Insbesondere jüngere Menschen der Gen Z legen Wert auf Transparenz, Fairness und soziale Verantwortung. Ihre "It's cool to care"-Mentalität schlägt sich auch in der Wahl ihrer bevorzugten Marken, Medien und Arbeitgeber:innen nieder.
4 hilfreiche Fragen für Start-ups (und alle anderen)
Der entscheidende Vorteil von Start-ups ist, dass sie Prozesse ganz neu planen können. Mit den folgenden Fragen wollen wir eine erste Orientierung geben, wie Fairness und Transparenz in der Wertschöpfung mitgedacht und verbessert werden können:
Konsequent faire Lieferketten einhalten, jeden Schritt lückenlos verfolgen und sichtbar machen – das schaffen derzeit nur wenige Unternehmen. Impact-orientierte Start-ups fragen sich, wie sie es besser machen können. Oder ist Fairness aussichtslos?
Text: Britta Steube
Recherche: Inés Alberico
Lisa Jaspers und Naomi Ryland haben ein Buch geschrieben, in dem es um die Frage geht: Wie können Start-ups die Welt der Arbeit neu denken? Unter anderem heißt es darin: "All economic activity should serve the common good", ein Zitat aus der Deutschen Verfassung. Der Gedanke scheint im Wachstumsnarrativ untergegangen zu sein .
Das Buch der beiden Gründerinnen heißt Starting a Revolution und es lohnt sich, auch in der Wertschöpfung von Unternehmen innovative Ideen zuzulassen – denn letztlich profitieren davon alle. Bereits in der Pandemie haben wir gesehen, dass viele Unternehmen aufgrund von Lieferschwierigkeiten ihre globalen Handelswege überdenken und Produktionen zurück ins eigene Land holen. Das führte zu mehr Transparenz und die lokalen Arbeitsrechte konnten eingehalten werden.
Die Antwort lautet also: Nein, faire Lieferketten sind nicht aussichtslos – aber global ist es kompliziert.
Inzwischen gibt es jedoch durch kooperative Ideen und Tracking-Technologien vielfältige Tools, die beim Aufbau einer fairen Lieferkette helfen. Einige davon möchten wir hier vorstellen.
Faire und langfristige Beziehungen bauen
Wer sich auf den Weg begibt, soziale Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen zu verankern, startet damit häufig in der eigenen Belegschaft. Vieldiskutiert sind derzeit Themen wie "Mental Health" und die Etablierung einer "Fehlerkultur".
Das Potenzial ist damit aber natürlich noch längst nicht ausgeschöpft. Fairness und Rechtewahrung betreffen alle Beziehungen eines Unternehmens, also auch die zu Partner:innen und Lieferant:innen. Und damit sind wir schon im Dilemma.
Das Dilemma der fairen Lieferketten
Lieferketten können höchst komplex sein. Sie bestehen aus Zulieferfirmen, Verarbeitungsunternehmen, Manufakturen, Distributor:innen und Händler:innen. Häufig sind sie auf der gesamten Welt verstreut, oft in undurchsichtigen Strukturen.
Allein die Herstellung eines einfachen Herren-Oberhemdes durchläuft 140 Schritte in der Lieferkette, stellt der Gesamtverband textil+mode fest.
Die Schwierigkeit einer lückenlosen Nachverfolgbarkeit zeigt sich besonders auch im Bereich Elektronik, bei dem die Komponenten von der Mine bis zur Fabrik durch viele Hände, Länder und Prozesse wandern. Selbst Fairness-optimierte Unternehmen wie Fairphone geben zu, nicht alle ihrer Lieferant:innen zu kennen. Auch das Modelabel Asket, das seit 2018 volle Transparenz als Ziel verfolgt, erreichte im Jahr 2021 insgesamt lediglich 96% Nachverfolgbarkeit (Kalkulation: 08-08-2022) – wobei dieser Wert je nach Produkt zwischen 50% und 100% schwankt.
Wenn wir jedoch nicht wissen, woher unsere Komponenten stammen, können wir keine Menschenrechte sicherstellen. Das aber wird auch für Kund:innen immer wichtiger.
Kund:innen erwarten Verantwortung von Unternehmen
Studien zeigen, dass 73 % der Menschen von Marken erwarten, zum Wohle der Gesellschaft und des Planeten zu handeln. Ganze 7 von 10 Deutschen (71 %) geben an, fair gehandelte Produkte zu kaufen – davon knapp jede fünfte Person (18,5 %) regelmäßig, also mindestens einmal im Monat. Diese Zahl ist im Laufe der Jahre stetig angestiegen.
Mit Abstand an der Spitze der wichtigsten Gründe steht für Kund:innen der Verzicht auf Kinderarbeit. Spätestens seit dem Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch 2013 ist jedoch einer breiten Öffentlichkeit klar, dass in Lieferketten noch viel mehr schiefläuft. Die Wahrung von Arbeitsschutzpflichten, die Auszahlung eines angemessenen Lohns, Verhinderung von Sklaverei und Zwangsarbeit, Zugang zu Nahrung und Wasser, die Verhinderung unrechtmäßiger Aneignung von Land und Lebensgrundlagen zählen ebenfalls zu den unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Es ist gut, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken.
Denn diese Rechte stehen uns allen zu. Dennoch entpuppen sie sich in vielen Businessplänen als "Bürde". Vielleicht denken einige jetzt: Na klar, wie soll man das denn auch alles überprüfen?
Das mag vielleicht derzeit eine Herausforderung sein, gleichwohl ist es das einzig Richtige, sich damit eingehender zu beschäftigen – und nicht, vor dem ersten Versuch bereits aufzugeben.
Darum ist das Lieferkettengesetz ein wichtiger Schritt. Die eben beschriebenen Rechte sind unter anderem Teil des neuen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (kurz: LkSG), das 2021 verabschiedet wurde.
Sind Start-ups vom neuen Lieferkettengesetz betroffen?
Kurz gesagt: Ethisch natürlich. Faktisch: Nein. Ab 2023 gilt das Gesetz zunächst für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten in Deutschland, ab 2024 für Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten.
Die Sorgfaltspflichten gelten für den eigenen Geschäftsbereich eines Unternehmens, für die Handlungen eines Vertragspartners und für die Handlungen anderer (indirekter) Lieferanten. Das bedeutet, dass die Verantwortung eines Unternehmens nicht mehr am eigenen Werkstor endet, sondern entlang der gesamten Lieferkette gilt. Die Initiative Lieferkettengesetzt kritisiert jedoch, dass Wirtschaftslobbyisten mit ihrem Widerstand für Schwächen und Lücken in der Gesetzeslage gesorgt hätten.
Was bedeutet das für Start-ups? Kleinere Unternehmen sind zwar (noch) nicht direkt betroffen, spüren aber den Druck bereits von außen. Insbesondere jüngere Menschen der Gen Z legen Wert auf Transparenz, Fairness und soziale Verantwortung. Ihre "It's cool to care"-Mentalität schlägt sich auch in der Wahl ihrer bevorzugten Marken, Medien und Arbeitgeber:innen nieder.
4 hilfreiche Fragen für Start-ups (und alle anderen)
Der entscheidende Vorteil von Start-ups ist, dass sie Prozesse ganz neu planen können. Mit den folgenden Fragen wollen wir eine erste Orientierung geben, wie Fairness und Transparenz in der Wertschöpfung mitgedacht und verbessert werden können:
1. Müssen die Lieferketten global sein?
Das nachhaltigste Liefernetz entsteht, wenn wir mit so wenig Lieferant:innen wie möglich arbeiten. Idealerweise in der eigenen Region oder im eigenen Land, so dass ein Wertschöpfung in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Das verringert nicht nur den Organisations- und Arbeitsaufwand, sondern ermöglicht auch regelmäßige persönliche Treffen und eine direkt Überprüfung der Arbeitsbedingungen vor Ort. Darüber hinaus kommen hiesige Arbeitsschutzgesetze zum Tragen. Der Verzicht auf Zwischenhändler:innen spart zusätzlich Kosten, die an anderer Stelle (z.B. für nachhaltige Prozesse) investiert werden können.
1. Müssen die Lieferketten global sein?
Das nachhaltigste Liefernetz entsteht, wenn wir mit so wenig Lieferant:innen wie möglich arbeiten. Idealerweise in der eigenen Region oder im eigenen Land, so dass ein Wertschöpfung in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Das verringert nicht nur den Organisations- und Arbeitsaufwand, sondern ermöglicht auch regelmäßige persönliche Treffen und eine direkt Überprüfung der Arbeitsbedingungen vor Ort. Darüber hinaus kommen hiesige Arbeitsschutzgesetze zum Tragen. Der Verzicht auf Zwischenhändler:innen spart zusätzlich Kosten, die an anderer Stelle (z.B. für nachhaltige Prozesse) investiert werden können.
2. Könnt ihr kooperatives Wirtschaften unterstützen?
Genossenschaften ermöglichen es kleinen und großen Betrieben, gemeinsam nach solidarischen Prinzipien zu arbeiten. Sie teilen sich häufig Infrastrukturen sowie Gewinne und federn zusammen Verluste ab. Auf diese Weise können langfristige und faire Partnerschaften entstehen. Die Idee stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und sollte zunächst Landwirt:innen in wirtschaftlich schweren Zeiten die Existenz sichern. Der Gedanke ist noch heute vertreten mit Kooperativen wie Winzergenossenschaften, der Solidarischen Landwirtschaft wie KoLa Leipzig und Energiegenossenschaften, die regenerative Energien aus Photovoltaik- oder Windkraftanlagen erzeugen. Gerade lokale Initiativen erleben hier einen Aufschwung. Allein Biokisten für Gemüse aus der Region boomen und mit SuperCoop hat sich 2020 in Berlin ein kooperativer Supermarkt gegründet.
3. Sind Güter aus Fairtrade verfügbar?
Globale Lieferketten transparent zu managen erfordert einen sehr hohen Aufwand, personell und finanziell. Solltet ihr eure Zuliefernden nicht persönlich kennen ("Direct Trade"), können Zertifizierungen wie Fairtrade mit ihrer Arbeit in bestimmten Produktkategorien unterstützen.
Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sind, werden nach den internationalen Standards von Fairtrade International angebaut und gehandelt. Sie stellen bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Anbauländern sicher. Zu den häufigsten Fairtrade-Produkten zählen Kaffee, Bananen, Baumwolle, Schokolade, Tee und Zucker.
3. Sind Güter aus Fairtrade verfügbar?
Globale Lieferketten transparent zu managen erfordert einen sehr hohen Aufwand, personell und finanziell. Solltet ihr eure Zuliefernden nicht persönlich kennen ("Direct Trade"), können Zertifizierungen wie Fairtrade mit ihrer Arbeit in bestimmten Produktkategorien unterstützen.
Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sind, werden nach den internationalen Standards von Fairtrade International angebaut und gehandelt. Sie stellen bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Anbauländern sicher. Zu den häufigsten Fairtrade-Produkten zählen Kaffee, Bananen, Baumwolle, Schokolade, Tee und Zucker.
4. Können Plattformen bei der Auswahl fairer Zulieferer helfen?
Digitale Plattformen bieten mittlerweile Wissen, Unterstützung und Trackingtools an, die den Prozess der fairen Lieferantenauswahl erleichtern sollen. Über Align können Zulieferer in der Agri-Food Branche gefunden werden, die existenzsichernde Löhne und Einkommen zahlen. Die Plattform Seedtrace hilft, Lieferketten zu visualisieren, um den sozialen und ökologischen Impact sichtbar zu machen. Im Bereich Mode verspricht Retraced vollständige Transparenz bis zum Rohmaterial. Und für süße Start-ups ermöglicht KoRo Source den Zugriff auf die faire Kakao-Lieferkette des niederländischen Unternehmens Tony’s Chocolonely.
Fazit:
"Trust starts with transparency" sagte einst eine amerikanische Gründerin. Das trifft den Punkt. Wer Menschenrechte wahren und das Vertrauen von Kund:innen gewinnen möchte, braucht zunächst die Offenheit, die Prozesse und Lieferketten sichtbar zu machen. Das an sich ist bereits ein revolutionärer Ansatz. Einer, der sich jedoch in Form von sehr bereichernden Beziehungen auszahlen kann.
Wenn diese Welt etwas wirklich nötig hat, dann sind es neue Unternehmen, die Menschlichkeit vor Profite stellen.
Der erste Schritt muss sein, Lieferketten aus ihrem "Schattendasein" zu holen. Die Re-Lokalisierung von Wertschöpfungswegen ist eine Entwicklung, die dazu beitragen kann. Oder die Bekenntnis, im Sinne der eigenen Unternehmenswerte die Extrameilen zu laufen, um Partner:innen mit hohen ethischen Ansprüchen (und überprüfbaren Umsetzungsversprechen) zu finden.
Ist das idealistisch? Durchaus. Doch ohne diesen Idealismus können wir keine wertebasierten Unternehmen führen und die wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten in Richtung eines fairen neuen Wirtschaftskonzeptes drehen. Wir müssen diese Revolution starten. Das neue Lieferkettengesetz ist der erste richtige Schritt.